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Ein Düsseldorfer kauft die "Goldene Traube" in Coburg

Ein Düsseldorfer kauft die "Goldene Traube" in Coburg

Ein Düsseldorfer kauft die "Goldene Traube" in Coburg

Die "Goldene Traube" hat einen neuen Eigentümer. Das Coburger Hotel, das bis Ende 2018 dem Ehepaar Barbara und Bernd Glauben gehörte und seit 2019 von der Dormero-Kette betrieben wird, ist vom Düsseldorfer Jungunternehmer Ben Dahlheim gekauft worden. Für die weitere Entwicklung des Hotels ist das insofern von Bedeutung, weil Ben Dahlheim sehr eng mit der Dormero-Kette verbunden ist: Er ist Mitglied des Aufsichtsrats von Dormero und gilt als enger Vertrauter von Dormero-Inhaber Marcus Wöhrl.

Aber was genau bedeuten die neuen Eigentumsverhältnisse für das traditionsreiche Hotel? "Ben Dahlheim hilft uns durch großzügige Pachterlässe durch die Krise und wird zudem im kommenden Jahr die Renovierung des Hotels angehen", erklärt Carl Gregor von Hollen, der in der Berliner Dormero-Zentrale für die Kommunikation zuständig ist.

Um die tatsächliche Bedeutung der neuen Eigentumsverhältnisse verstehen zu können, ist ein kleiner Rückblick erforderlich: Das Ehepaar Glauben hatte das Hotel Ende 2018 an eine Privatperson aus dem Raum Coburg verkauft, die aber nicht öffentlich in Erscheinung treten wollte. Diese Person gewann wiederum Dormero als neuen Betreiber. Zu Beginn der Corona-Pandemie kam es jedoch zu Unstimmigkeiten. Denn um die Krise zu überstehen, verhandelte Dormero im Frühjahr 2020 bundesweit mit den jeweiligen Eigentümern seiner Hotelimmobilien über einen vorübergehenden Nachlass bei der Pacht. Überall waren diese Verhandlungen von Erfolg gekrönt - nur nicht am Standort Coburg.

Eigentümer "aus der eigenen Familie"

Ebenfalls von Bedeutung sind die Eigentumsverhältnisse natürlich auch immer in Bezug auf mögliche Investitionen in das Gebäude. Nach Tageblatt-Informationen scheute Dormero größere Investitionen, so lange das Haus noch der besagten Privatperson gehörte. Weil nun aber mit Ben Dahlheim sozusagen jemand "aus der eigenen Familie" der neue Eigentümer ist, scheint der Weg frei zu sein, um endlich durchzustarten. Denn dass es sich bei der "Goldenen Traube" seit fast drei Jahren um ein Hotel der Dormero-Kette handelt, ist auf den ersten Blick noch immer kaum zu sehen.

An dieser Stelle kommt jetzt Turgay Vural ins Spiel. Er ist der neue Manager am Dormero-Standort Coburg, und er soll vor allem auch die bevorstehenden Renovierung begleiten. Ziel sei es, so erklärt der 45-Jährige im Gespräch mit dem Tageblatt, das Haus zu modernisieren, ohne jedoch, dass der besondere Charme der "Traube" verloren geht. Er selber sei begeistert von dem traditionsreichen Hotel und sagt sogar: "Es war Liebe auf den ersten Blick!" Aber Turgay Vural sieht natürlich auch, dass an einigen Stellen noch etwas getan werden muss. Das betrifft sowohl die optische Gestaltung vieler der insgesamt 68 Zimmer als auch die technische Ausstattung. So gehört etwa ein modernes Entertainment-System inklusive einem sehr großen Flachbildschirm eigentlich überall zum Dormero-Standard. In Coburg gibt es das noch nicht. Turgay Vural sagt deshalb: "Erst, wenn alle Erwartungen, die unsere Gäste an ein Dormero-Hotel haben, tatsächlich erfüllt werden, gehen wir auch in Coburg offensiv mit unsere Marke nach draußen."

Zur Person: Warum hat sich Turgay Vural ganz bewusst für die Leitung des Dormero-Hotels in Coburg entschieden?

Ein Düsseldorfer kauft die

Der 45-jährige Turgay Vural ist seit Oktober neuer Hotelmanager in der "Goldenen Traube" in Coburg. "Es war ein Glücksgriff, dass wir ihn für unsere Gruppe gewinnen konnten", kommentiert der für die Kommunikation in der Dormero-Zentrale zuständige Carl Gregor von Hollen die Personalie.

Turgay Vural kann sowohl privat als auch beruflich auf einen spannenden Lebenslauf verweisen. Geboren wurde er in Deutschland, doch als er acht Jahre alt war, entschieden sich seine Eltern zu einer Rückkehr in deren türkische Heimat. Turgay Vural absolvierte die Schule und studierte in Istanbul unter anderem Germanistik. Seit 2009 lebt er wieder in Deutschland.

Hotels, in denen er bereits Erfahrungen sammeln konnte, waren etwa in der Rhön, in Frankfurt und in Heiligendamm. Besonders geprägt hat ihn , wie er sagt, die Zeit im Ritz-Carlton in Berlin. Wegweisend war für ihn aber auch die Tätigkeit in einem Club Aldiana in Tunesien - denn dort lernte er seine heutige Frau kennen, die ursprünglich aus Kronach stammt. Genau deshalb entschied sich Turgay Vural jetzt auch ganz bewusst für die neue Aufgabe in Coburg. "Die Nähe zur Familie meiner Frau war uns wichtig!" Nicht zuletzt auch deshalb, weil Turgay Vural und seine Frau mittlerweile zwei kleine Kinder haben.

Die Vorgängerin von Turgay Vural in Coburg, Andrea Titterall, hat mittlerweile die Leitung des Dormero-Hotels in Goslar übernommen.

Hotelhund Molly ist jetzt in Goslar

Mit ihr hat auch Hotelhund Molly die Traube verlassen. Denn die Dormero-Philosophie sieht jeweils ein "Haustier" vor - als Zeichen für Tierfreundlichkeit. Doch Ersatz ist bereits im Anmarsch beziehungsweise im Ankriechen: In der Traube-Lobby gibt es künftig ein Terrarium mit zwei Eidechsen.

Zahlen & Fakten zu Dormero

Hintergrund Dormero wurde von Marcus Maximilian Wöhrl, DBA gegründet und betreibt derzeit 35 Hotels in vier Ländern. Hauptsitz der Dormero Hotel AG ist Berlin.

Philosophie Dormero hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, "überholte Muster aufzubrechen" und sich darauf zu besinnen, "was die Gäste wirklich wollen". In einer Selbstbeschreibung heißt es außerdem: "Dormero glaubt, ein ausgefallenes Hotel muss das Wesentliche perfektionieren, um persönliche Freiräume der Fantasie zu schaffen." Daher definiere man sich über raffinierte Details sowie den Slogan "Stay fancy". Zu den "raffinierten Details" gehören zum Beispiel eine bei Anreise kostenlos befüllte Minibar sowie das Angebot, am Abreisetag erst um 14 Uhr auschecken zu müssen. Kurios auch, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Dormero rote Schuhe tragen.

Zahlen Die "Goldene Traube" als Coburger Dormero-Hotel hat aktuell sechs Mitarbeiter plus externes Reinigungspersonal. Das Restaurant ist zwar geschlossen, doch es gibt sowohl ein Frühstücksbüffet für Gäste als auch eine Bewirtung bei Tagungen.

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