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Schuhe im Haus: anlassen oder ausziehen? | STERN.de

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Gut zu wissen Ist es eklig, die Straßenschuhe im Haus anzulassen?

Über diese Frage wird leidenschaftlich gestritten: Müssen Straßenschuhe an der Haustür ausgezogen werden – oder können sie bedenkenlos in der Wohnung getragen werden? Aus hygienischer Sicht ist die Antwort überraschend klar.

Der Fußabstreifer bildet die Grenze. Er teilt Menschen in zwei Lager: Diejenigen, die wie selbstverständlich aus ihren Straßenschuhen schlüpfen, bequeme Wollsocken oder Hausschuhe überstreifen und sich guten Gewissens auf den Weg zum Sofa begeben. Und dann gibt es noch diejenigen, die die Türschwelle gekonnt ignorieren und scheinbar skrupellos mit ihren Sneakern durch die Wohnung marschieren. Motto: Was ist schon dabei? Bloß keine kalten Füße riskieren.

Verständlich, dass sich beide Lager nicht besonders gut verstehen - sie verfolgen verschiedene Interessen. Die einen legen Wert auf Hygiene und Ordnung, die anderen bevorzugen Gemütlichkeit und stören sich nicht daran, ein wenig Schmutz in die Wohnung zu tragen. Doch: Welches der beiden Lager hat nun Recht? Ist es wirklich eklig, die Straßenschuhe im Haus anzubehalten?

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Straßenschuhe im Haus: vom Bürgersteig auf den Wohnzimmerteppich

Aus mikrobiologischer Sicht ist der Fall klar: An den Sohlen unserer Straßenschuhe tragen wir Keime mit ins Haus, die sich auf Gehwegen, Wiesen und Straßen tummeln. Forscher der "University of Houston" untersuchten vor einigen Jahren 63 Proben von Schuhen auf Keime. Sie wiesen nach, dass an immerhin 39,7 Prozent der Sohlen Bakterien des Stammes Clostridium difficile klebten. Die sind zwar nicht zwingend schädlich und kommen überall in der Umwelt vor. So leben sie auch im Darm gesunder Menschen. Doch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können sie Durchfall-Erkrankungen auslösen.

Kolumne Winnemuth Schuhe ausziehen? Ach was, nicht nötig.

Besonders eklig: Auch Escherichia Coli Bakterien wurden bereits auf Schuhsohlen gefunden. Die Keime tummeln sich im Darm von Vögeln, Säugetieren und auch beim Menschen. Wie kommen die bloß auf unsere Schuhe, mag man sich vielleicht denken. Nun, die Keime liegen sprichwörtlich zu unseren Füßen: Sie sind Bestandteil von Hundehaufen oder haften auf dem Boden öffentlicher Toiletten.

Zwar gilt auch hier, dass nicht jeder E. Coli-Stamm zwingend krank machen muss, doch unappetitlich sind diese Funde allemal. Besonders Eltern von Kleinkindern sollten deshalb überlegen, ob es wirklich nötig ist, die Straßenschuhe im Haus anzulassen. Babys krabbeln über den Boden, stecken sich die Finger in den Mund oder lutschen an Spielzeugen, die auf dem Boden gelegen haben. So wandern schnell auch Keime, die ursprünglich an Straßenschuhen klebten, in den Mund.

Fazit

Die Umwelt ist voll von Bakterien - auch unsere Schuhe bilden da keine Ausnahme. Nur wenige Keime können uns allerdings wirklich gefährlich werden und zum Beispiel Durchfall auslösen. Auf den Sohlen von Straßenschuhen wiesen Forscher Bakterien der Stämme Clostridium difficile und Escherichia Coli nach, die niemand gern in seinen Wohnzimmerteppich schmieren möchte. Besonders für Menschen, die es gern hygienisch haben oder Kleinkinder beherbergen, gilt daher: Schuhe besser ausziehen. So spart man sich auch das ein oder andere Mal Staubsaugen.

ikr
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