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CS in Orkan, aber Gottstein senkt Compensation nur mini

CS in Orkan, aber Gottstein senkt Compensation nur mini

CS in Orkan, aber Gottstein senkt Compensation nur mini

Die Credit Suisse ist ein torkelnder Riese, der die Schweiz mitreissen könnte. Die Leverage Exposure, eine Zahl zum Gesamtrisiko, explodierte von 800 Milliarden auf 875 Milliarden Franken.

Was ist da los? Die Nummer 2 muss nach Milliarden-Skandalen dringend sturmfest gemacht werden. Doch stattdessen schiessen Risk-Grössen hoch.

Machen die Masters of the Universe vom Paradeplatz ihren Job? Oder sind sie in der Pause, vergnügen sich mit Porsche-Heftli und Property-Bildli?

2021 „erzielte“ die CS mit Thomas Gottstein zuoberst einen Verlust von 1,6 Milliarden. In einem Jahr, in dem die UBS einen neuen Rekordgewinn erzielte.

Unter Gottstein ist die CS tiefer gefallen denn je.

Nimmt man den Gewinn unter seiner Führung im Jahr 2020, der 2,7 Milliarden betrug, so hat Gottstein in 12 Monaten eine Verschlechterung um 4,3 Milliarden zu verantworten. Delta, Gottstein Style.

Die Reise führte schnurstracks Richtung Abgrund. Und was tun der oberste Steuermann, seine Geschäftsleitung, der Verwaltungsrat als Gewissen und Aufpasser? Radikal das Steuer herumreissen, brutal sanieren?

Nicht doch. Die Helden von Swiss Banking schauen mehr oder weniger locker vom Hocker zu, wie die Bank vor die Hunde geht.

Das zeigen die Zahlen. Im vierten Quartal flüchteten die reichen Kunden, kollabierte das Geschäft, insbesondere im vermeintlichen Vorzeigebereich, dem Private Banking.

Besonders ins Auge sticht das, worum es im Banking seit Jahrhunderten geht: den eigenen Verdienst. Die Löhne und Boni der ganzen CS-Crew betrugen 2021, für das die CS heute früh Rechenschaft ablegte, 9 Milliarden.

Sicher um Welten weniger als im Vergleichsjahr 2020, oder? Nicht wirklich. Damals betrug die Position in der Erfolgsrechung 9,9 Milliarden.

Wir sprechen hier von einem Rückgang um 9 Prozent.

Mini.

Da knallt die CS voll in die Wand, streicht sich mit spektakulären Skandalen, darunter strafrechtlich relevante, Milliarden ans Bein, ihre Aktie testet neue Tiefststände.

Und was tut ihre oberste Führung? Sie kürzt die Löhne und Boni um nicht einmal einen Zehntel. Man glaubt es kaum: Ein Finanztanker, Leck geschlagen, im Sturm gefangen, hoffnungslos havariert, und was passiert?

So gut wie nix.

CS in Orkan, aber Gottstein senkt Compensation nur mini

Es kommt noch besser.

Der zweite grosse Ausgabeposten in der Gewinn- und Verlust-Rechnung – Betonung auf Letzterem – umfasst die Informatik, die Mieten, das Marketing – you name it.

Da kann man immer sofort bremsen, wenns einen erwischt. Also sicher ein kräftiger Rückgang, nicht wahr? Nope. Fehlanzeige, auch hier.

Die Ausgaben sanken nicht, wie erwartet – sie stiegen. Von 6,5 auf 7,1 Milliarden, plus 9 Prozent. Genau so viele Plus-Prozente, wie oben bei den Entschädigungen fürs Personal korrigiert wurde.

Business ist am Ende des Tages simpel. Wenns läuft, wird investiert und verdient. Wenns scheppert, brauchts Abbau und Neuanfang.

Die CS mit Gottstein und seinen Leuten zeigt nun, dass sie die Gesetze des Marktes und der Ökonomie bei ihrer Bank über Bord schmeisst. Man macht mehr oder weniger weiter, wie wenn nichts geschehen wäre.

Hauptsache, der Rubel rollt – nicht zuletzt für einen selbst.

Selbstverständlich geht das nicht ewig. Die CS ist am Punkt angelangt, an dem sie ihr letztes Tafelsilber verramschen muss. Kürzlich schlug sie ihren Prachtssitz in Basel los, zuvor warf sie fast alles auf den Markt, was Cash in die Kasse spülte.

Es bleibt noch der Sitz aus Zeiten von Alfred Escher. Der Rest: Adios.

Die Bank ist am Rumpf. Ihr Plan, mit dem Private Banking auf Touren zu kommen, funktioniert nicht. Im 2021 hat die CS im International Wealth Management „ohne Berücksichtigung wesentlicher Positionen“ 23 Prozent weniger verdient.

Auch hier: Business bricht ein, Löhne und Sonstiges weiter stolz. Minus 11 Prozent lautet die Bilanz bei den erzielten Einnahmen, also dem Umsatz. Die Ausgaben sanken hingegen nur homöopathisch, um 1 mickriges Prozent.

Es geht nicht um eine Würstlibude. Die CS ist relevant für Land und Bürger, sie muss radikal auf neue Beine gestellt werden. Die heutige Truppe an der Spitze ist dazu nicht in der Lage.

Das Risiko ist für die CS gross, endgültig den Anschluss zu verlieren und eine Art Zombie-Bank zu werden. Sie lebt von der Substanz, ihre Captains wissen nicht weiter.

Uns bleibt immer die Schweiz, könnten die sagen. Die Swiss Universal Bank, SUB, die läuft wie geschmiert, gell? Auch nicht. Von Oktober bis Dezember nahmen die Reichsten unter den CS-Kunden reissaus.

„Die Netto-Mittelabflüsse von CHF 1,7 Mia. waren bedingt durch Netto-Mittelabflüsse von CHF 1,8 Mia. im Bereich Private Clients, hauptsächlich infolge von Einzelfällen in den Kundensegmenten Ultra High Net Worth (UHNW) und High Net Worth (HNW) und des üblichen saisonalen Rückgangs im vierten Quartal“, so die Bank heute.

Alle Lampen blinken grellrot. Und auf der Brücke klopfen sie einen Jass.

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