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Berset kaschiert Versagen mit faktischer Impfpflicht

Berset kaschiert Versagen mit faktischer Impfpflicht

Berset kaschiert Versagen mit faktischer Impfpflicht

Alain Berset geniesst Höchst-Sympathie im Publikum, wie Umfragen zeigen. Dabei versagt sein Bundesamt auf ganzer Linie. Aktuell fehlen 200’000 Moderna-Impfdosen. Offenbar hatten Bersets Leute unbrauchbare Verträge mit der US-Firma ausgehandelt.

Gestern lenkte Berset von der selbst verursachten Misere ab. Sein Dreistufen-Plan basiert auf mehr Impfungen. Diese seien ein Akt der „Solidarität“.

Berset erhöht den Druck massiv. Wer nicht impfen will, der hat Nachteile – wenigstens vorübergehend. Glück haben die Genesenen, die ebenfalls ins Restaurant und Kino dürfen. Alternativ kann man sich jede Woche testen lassen.

Marcel Salathé, der bekannte Schweizer Epidemiologe, ist einer der wenigen, der aufschreit. „Wenn man Bevölkerungsgruppen aufgrund eines Gesundheitsmerkmals unterschiedlich behandelt, finde ich das heikel“, meint der Experte im Interview mit dem Tages-Anzeiger.

Salathé bringt den entscheidenden Punkt: „Wenn sich viele impfen, wird es das Virus extrem schwer haben.“ Genau das haben Berset, der Bundesrat und seine Experten stets betont: Es brauche 70 bis 80 Prozent Geimpfte, dann geht dem Virus die Luft aus.

Das gilt möglicherweise weiterhin. Berset sprach gestern von 40 bis 50 Prozent Geimpften, die es brauche, um mit dem Zweiklassen-System zu starten: Die Guten ins Vergnügen, die Schlechten nach Hause.

Damit will der Gesundheitsminister wohl sagen: Wenn es dereinst 80 Prozent sind, können wir die Sonderbehandlung beenden.

Für die NZZ ist das Ok. Vorübergehend müssten die Impfgegner eine Minderstellung akzeptieren. Man könne das Öffnungstempo ja nicht den Verweigerern überlassen.

Das leuchtet ein. Nur: Der Punkt ist ein anderer. Berset und die Berner Regierung hatten letztes Jahr versprochen, dass sie keine Impfpflicht planen würden.

Berset kaschiert Versagen mit faktischer Impfpflicht

„Ein Impfobligatorium bedeutet nicht das Gleiche wie ein Impfzwang“, hielt Bern im Spätsommer nach vehementen Protesten in der Vernehmlassung zum Covid-19-Gesetz fest.

„Weder besteht eine gesetzliche Grundlage, gestützt auf die jemand unter Zwang geimpft werden könnte, noch ist eine solche im Covid-19-Gesetz oder in einem anderen Erlass vorgesehen.“

Privilegien für Geimpfte sind richtig.

Gestern nun klang es anders. Berset führt faktisch eine Impfpflicht ein.

Er unterteilt die Schweizer in zwei Gruppen: hier Geimpfte, Genesene und zertifizierte Test-Freudige, da die Unwilligen, die Gefährlichen, die man per Regierungsdekret bis auf weiteres von den guten, solidarischen Bürgern fernhalten muss.

Berset will damit das Impfen fördern – was er selbst mit seinem BAG bis jetzt nicht geschafft hat. Viele Menschen wollen sich impfen lassen, nur können sie nicht: Es gibt viel zu wenig Impfstoff.

Wenn sich das irgendwann ändert und schliesslich 80 Prozent in der Schweiz geimpft sind: Werden dann wieder alle im Land gleich behandelt?

Zweifel kommen auf, weil Berset und die Regierung ihre eigenen Fehler ständig schönreden. Man hat alles verschlafen, Milliarden aus dem Fenster geschmissen, offenbar untaugliche Impf-Verträge abgeschlossen – und das als oberste Vertreter der Vorzeigenation.

Nie gab es Konsequenzen, immer klopfte man sich gegenseitig auf die Schultern. Darunter leidet das Vertrauen.

Genau dieses bräuchte es nun aber, wenn es aus Bern heisst, dass die Schweiz nur vorübergehend in zwei Klassen aufgeteilt würde. Werden die 20 Prozent, die sich voraussichtlich nicht impfen lassen wollen, nach wenigen Monaten wieder die gleichen Rechte haben? Sicher scheint das nicht mehr.

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