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Stilberaterin im Interview: Tipps für das nächste Video-Meeting Citywire Weinempfehlung der Woche: L1 Blaufränkisch Reserve

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Stilberaterin im Interview: Tipps für das nächste Video-Meeting Citywire Weinempfehlung der Woche: L1 Blaufränkisch Reserve

Kleider machen Leute. Das ist eine Binsenweisheit, es steckt aber auch viel Wahres darin. Die Stilberaterin Stefanie Diller erklärt im Interview mit Citywire Deutschland, was beim Business-Casual-Look erlaubt ist, wie man sich für Videokonferenzen anzieht und warum bunte Socken nicht jedem stehen.

Frau Diller, gibt es das ideale Business-Outfit?

Nicht wirklich. Das Spektrum ist sehr groß. Businesskleidung an sich ist ein Begriff, der heute immer mehr verwässert. Das muss aber nichts Schlechtes sein, im Gegenteil: Mode ist wie ein Buffet, bei dem sich jeder das aussucht, was ihm am besten steht. Im Business-Casual-Bereich bieten sich da viele Möglichkeiten.

Wo ziehen Sie beim Business-Casual-Look die Grenze zur Freizeitkleidung?

Legere Kleidung ist super und sieht toll aus, aber man darf es nicht übertreiben. Männer sollten auf jeden Fall Sakko und Hemd tragen. Ich denke da beispielsweise an Freizeitsakkos mit aufgesetzten Taschen; im Sommer aus Baumwolle, im Winter oft aus Tweedstoffen. Kleine Karomuster sind ebenfalls in Ordnung. Dazu passen sehr gut Chinohosen, sprich Baumwollhosen mit schrägen Eingrifftaschen an der Seite, oder Jeans. Generell gilt: Anzughosen sind bei Business Casual nicht notwendig.

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Gilt das auch für den klassischen Business-Look?

In dem Fall würde ich als Mann auch weiterhin zum Anzug greifen. Mit einem gut sitzenden dunkelblauen oder anthrazitfarbenen Anzug kann man nicht viel falsch machen. Dazu noch ein helles, schönes Hemd, und fertig ist der klassische Business-Look.

Krawatte?

Auch in der Finanzbranche brechen immer mehr Firmen mit diesem Merkmal im Dresscode, vor allem im Bankensektor. Der Trend ist aus den USA in viele deutsche Traditionskonzerne herüber geschwappt. Aber es gibt auch Unternehmen, in denen sie noch zum guten Ton gehört. Banker oder Vermögensverwalter, die bei Kundenbesuchen auf Nummer sicher gehen wollen, tun insofern gut daran, weiterhin einen Schlips zu tragen.

Wie sieht es mit den Schuhen aus?

Schuhe sind der Dreh- und Angelpunkt, weil sie das ganze Outfit in eine bestimmte Richtung lenken. Schlichte, schwarze Schnürschuhe gehen immer, während Budapester mit Lochung und einer guten Ledersohle dem ganzen Outfit einen eleganten Charakter verleihen. Solange es sich nicht um verdreckte, ausgelatschte und verlebte Modelle handelt, sind auch Sneaker völlig in Ordnung. Am besten funktionieren schlichte, weiße Turnschuhe. Das gilt übrigens auch für Frauen.

Worauf sollten Frauen generell achten?

Frauen haben viel mehr Möglichkeiten als Männer. Von Röcken, Kleidern und Hosen über Overalls und Pullover bis hin zu Blusen und Strickjacken, dazu noch Accessoires, die Männer nicht tragen können – da ist für jede etwas dabei!

Die Qual der Wahl also.

So kann man es ausdrücken. Im Prinzip gilt ein ähnliches System wie bei Männern. Auch Frauen können diverse Blazer tragen. Ich denke da beispielsweise an kürzere Kastenjacken ohne Revers im Chanel-Stil, die sehr gut mit Blusenshirts ohne Kragen harmonieren. Je nachdem, wie lässig oder schick das Outfit sein soll, können Frauen auch zur Businesshose greifen und diese mit einem schicken Pullover oder einer schönen Strickjacke samt Seidenbluse kombinieren. Mit Pumps kann das sehr elegant aussehen.

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Wie wichtig sind Farben?

Farben spielen immer eine große Rolle, bei Frauen und Männern gleichermaßen. Generell empfehle ich im Businessbereich gedeckte Schattierungen wie dunkel- oder hellblau, grau, braun oder Weiß-Nuancen. Knallige Töne sollte man dosiert einsetzen.

Gelten diese Regeln auch in Videokonferenzen?

Im Gegenteil: Da würde ich die Finger von sehr dunklen Farben lassen! Auf der Suche nach dem idealen Zoom-Outfit sollte man auf jeden Fall beachten, dass die Kamera Kontraste verstärkt. Wenn ich also beispielsweise ein schwarzes Jackett trage, kann das wirken wie ein schwarzer Haufen – nicht so schön. Weiß ist ebenfalls schwierig, vor allem, wenn der Hintergrund sehr hell ist.

Was empfehlen Sie stattdessen?

Am besten funktionieren blaue Kleidungsstücke. Die Farbe schmeichelt der Haut und lässt sie weniger blass erscheinen, darf also im Ton ruhig etwas kräftiger ausfallen. Frauen sollten zudem darauf achten, dass der Ausschnitt nicht zu groß ist. Bei mir war einmal eine Frau in der Videokonferenz, die ein Top mit relativ schmalen Trägern trug, über die dann auch noch ihre Haare fielen. Das sah aus, als würde sie nackt da sitzen.

Gibt es auch im analogen Bereich Stilverbrechen?

Die Kombination aus braunen Schuhen und schwarzem Gürtel geht gar nicht! Was ich ebenfalls öfter sehe, vor allem bei jüngeren Männern zwischen 25 und 35, sind zu enge Hemden. Es muss nicht alles knackeng sitzen, vor allem dann nicht, wenn man schon ein leichtes Bäuchlein hat. Schwierig wird es auch bei groß gemusterten Karohemden. Die gehören in die Freizeit. Das Gleiche gilt für farbige Socken, die mit 08/15-Anzügen kombiniert werden: Bitte zu Hause lassen!

Sind bunte Socken nicht der letzte Schrei?

Der Trend kommt aus Italien und Großbritannien und hat seinen Ursprung im Bankenbereich. In beiden Ländern sind viele Finanzleute sehr durchgestylt, achten auf ihren Körper und bevorzugen modische, sehr eng sitzende Anzüge mit verkürzten Hosen. Wenn diese Männer witzige oder auffällige Socken tragen, dann passt das zum Gesamtbild. Wenn ich aber einen herkömmlichen, unvorteilhaft geschnittenen Anzug trage und das Ganze mit roten oder grünen Socken kombiniere, dann sieht das meiner Meinung nach nicht so toll aus.

Eine Möglichkeit weniger, Business-Outfits einen Hauch von Individualität zu verleihen.

Männer haben in dieser Hinsicht wirklich nicht so viel Auswahl. Abgesehen von passenden Gürteln, Schuhen und Einstecktüchern bleibt wenig Spielraum, um Bürokleidung eine persönliche Note zu geben. Wer seinem Outfit als Mann das gewisse Extra verleihen möchte, muss auf interessante Farbkombinationen und Details zurückgreifen. Dazu gehören zum Beispiel Hemden, die am Kragen anders abgefüttert sind oder farbige Knopfleisten aufweisen. Manschetten mit Innenmuster können ebenfalls für ein bisschen Abwechslung sorgen. Am Ende geht es um das Gesamtbild des Outfits.

Was ist mit Schmuck wie Armbanduhren in Übergröße?

Geschmackssache. Mir persönlich gefallen allzu klotzige Uhren nicht. Eine klassische Uhr mit Silber- oder Lederarmband geht aber immer.

Stefanie Diller ist Inhaberin der Dilleryourself Stil- und Imageberatung, mit der sie bereits weit über 1000 Kunden eingekleidet hat. Sie veranstaltet regelmäßig Workshops, um Teilnehmern zu einer optimalen Außenwirkung zu verhelfen. Sie hat Modedesign studiert, arbeitete als Vip-Service-Beauftragte bei der Zeitschrift Gala und war im Textileinkauf bei der Otto Group beschäftigt. Ihre Arbeit führte sie rund um den Globus bis nach Hongkong. Seit über 15 Jahren arbeitet sie in Hamburg und schreibt einen Blog auf dilleryourself.de.

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der 65. Ausgabe des Citywire Deutschland Magazins.

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