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Weil sie es dürfen (Teil 2) - Inside Paradeplatz Inside Paradeplatz Inside Paradeplatz

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Kürzlich hat ein Mitglied der Corona-Taskforce des Bundes erklärt, 2G sei „eine Option“, um die Pandemie zu bekämpfen, falls sich die epidemiologische Lage im Winter wieder verschärft. 2G hiesse, dass nur noch Geimpfte und Genesene am normalen Leben teilnehmen dürften.

Die Argumentation geht so: Ungeimpfte können sich an 3G-Veranstaltung infizieren, in Massen schwer erkranken und die Spitäler überlasten.

Wenn die Ungeimpften hingegen nicht mehr ausgehen dürfen, stecken sie sich seltener an. Folglich braucht es 2G, den Ausschluss der Ungeimpften von Veranstaltungen. So der durchaus nachvollziehbare Schluss aus epidemiologischer Sicht.

Genau so könnte man es machen – stünden die Regeln unseres Zusammenlebens in einem Standardwerk der Epidemiologie. So ist es aber nicht. Wir leben in einem demokratischen Rechtsstaat, wo Ungeimpfte, Geimpfte und auch Epidemiologen die gleichen Rechte geniessen.

Geimpften winken keine Privilegien. Ihr Vorteil ist es, so gut wie möglich davor geschützt zu sein, schwer an Covid zu erkranken. Umgekehrt droht Ungeimpfen ein schwerer Krankheitsverlauf, aber nicht der Entzug ihrer Rechte.

Das wird auch nicht geschehen. Vor einem staatlich verordneten 2G in Restaurants, Kinos oder anderswo muss sich in der Schweiz niemand fürchten. Der Bundesrat hat klar gemacht, diese Massnahme nicht einmal in Betracht gezogen zu haben.

Hingegen mit dem 3G-Zertifikat müssen wir uns vorläufig abfinden. Es schränkt niemandes Bewegungsfreiheit ein und trägt zum Infektionsschutz bei. Ungeimpfte müssen hinnehmen, sich testen zu lassen, auch, wenn es ihnen lästig ist.

Bundesrat gewinnt Covid-Referendum:

Neuerdings sollen sie ihre Testkosten selber berappen, weil es nicht länger zumutbar sei, sie der Gemeinschaft aufzubürden. Das ist die verständliche Logik der geimpften Mehrheit, aber nicht die Logik des Rechts.

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Ich bleibe dabei: So lange Testen mehr kostet als eine Maske, kommen kostenpflichtige Tests einem indirekten Impfzwang gleich.

Wenn die Impfung freiwillig ist, der Staat aber verlangt, dass Ungeimpfte getestet sein müssen, um am normalen Leben teilzunehmen, dann muss dieser Staat diese Tests auch bezahlen. Der Staat sind wir alle. Also müssen wir alle bezahlen, leider.

Findet mein Bauch das gerecht? Nein. Aber zu meinem Bauch gehört ein Kopf, der sich bemüht, die Regeln einzuhalten, die wir uns selber gegeben haben.

Verhalten sich Impfverweiger unsolidarisch oder sogar unmoralisch? Schon möglich. Aber Solidarität und Moral sind ebenso freiwillig wie die Impfung. Niemand muss solidarisch sein. So wie niemand höflich sein muss und verpflichtet ist, mich auf der Strasse zu grüssen.

Wäre es besser, wir hätten in der Schweiz eine Impfpflicht bei Pandemien? Kann sein. Wir können die Spielregeln vor der nächsten Pandemie anpassen. Aber wir können die Regeln nicht mitten im Spiel ändern, wenn einige der Spieler das nicht wollen. So ist das im Rechtsstaat.

Ja, diese Pandemie käme am schnellsten zu einem Ende, wenn wir alle gegen Covid geimpft wären. Das wird aber nicht geschehen, denn etliche Menschen in der Schweiz wollen sich auf keinen Fall impfen lassen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Einige sind halbwegs verständlich, andere ganz und gar nicht. Letztlich ist das unwichtig, weil jeder Grund gut genug ist, um die Impfung abzulehnen.

Man kann es beklagen oder beklatschen: Es gibt keine gesetzliche Grundlage, jemanden zur Impfung zu zwingen oder jemanden dafür zu bestrafen, dass er sich nicht impfen lassen will. Alle dürfen sich impfen, niemand muss. Wir sollten uns in Gelassenheit üben und es einfach so akzeptieren.

Was wir nicht akzeptieren dürfen, sind kollabierende Spitäler. Im Rahmen des Rechts lohnt es sich, Menschen von der Impfung zu überzeugen, die überzeugt werden können.

Sobald es genügend Geimpfte und Genesene gibt und den Spitälern keine Überlastung mehr droht, müssen wir Ungeimpfte nicht länger vor sich selber schützen. Nicht mit 3G und auch nicht mit 2G.

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